Zweite Endlosgeschichte Seite 3

von Maybe:

Eine Viertelstunde später saßen wir alle versammelt um den großen Esstisch herum. Alle Blicke waren auf mich gerichtet, ich, der da saß wie ein Opferlamm, in Decken gewickelt mit einer Tasse Kakao in der Hand.
„Und du sagst, du hättest das schwarze Mal über einem Muggeldorf gesehen?“, fragte mich Mrs. Weasley noch einmal entsetzt und tauschte besorgte Blicke mit ihrem Mann – beide waren nach meiner Vision schnellstens mittels Flohpulver hierher gelangt – der mich misstrauisch beäugte.
„Bist du sicher, dass es sich nicht nur um einen Alptraum gehandelt hat, Harry?“
Seine zögernde Frage brachte mich fast zur Weißglut!
„Nein, es war KEIN Alptraum! Ich bin mir hundertprozentig sicher! Wirklich! Wenn ich mir noch nie in meinem Leben über irgendetwas sicher war, nun bin ich es.“, erwiderte ich genervt und etwas verzweifelt.
Warum wollte mir keiner glauben?
„Nun Kinder, mitten in der Nacht können wir sowieso nichts ausrichten.“, bemerkte Mrs. Woolsock und erhob sich mit knackenden Knochen – wobei sie einen ungezogenen Fluch über das Alter und ihre Arthritis von sich ließ.
Ich konnte mir das nicht eingebildet haben. Soviel Fantasie besaß ich bei weitem nicht. Noch immer wurde mir eiskalt, wenn ich an die Dementoren dachte. Und ein Schütteln überlief meinen Körper, als ich mir vorstellte, wie mich der grüne Blitz traf...
Wobei er mich eigentlich gar nicht getroffen hatte.
Dies fiel mir jetzt erst auf, ich runzelte die Stirn. Woher kam der Fluch?
Doch diese Frage sollte mich erst später beschäftigen. Jetzt war erstmal das Muggeldorf wichtiger.
Als ich meinen Kakao leer getrunken hatte, stand ich auf und sah alle der Reihe nach an. Die einzige, die mich – erpicht auf ein Abenteuer – erwartungsvoll ansah, war Tonks. Ich schenkte ihr ein kleines Lächeln, welches allerdings sofort wieder verschwand, bevor ich mein Wort an alle richtete: „Ihr könnt mir vertrauen oder nicht. Das ist mir letztendlich egal. ICH für meinen Teil werde mich morgen auf den Weg in dieses Dorf machen, denn wegen mir sollen keine unschuldigen Muggel ihr Leben lassen müssen. Soviel steht fest. Wer will, kann mich begleiten, wer nicht, der soll hier bleiben. Das ist dann seine Sache. Gute Nacht, allerseits.“
Mit diesen Worten drehte ich mich auf dem Absatz um und verließ das Zimmer. Sollten sie sich doch über mein Verhalten ärgern, mir war es wirklich egal. Schließlich war ich mittlerweile so ziemlich erwachsen und konnte mich selbst verteidigen, wenn es drauf ankam – ziemlich gut sogar.
Vor dem Zimmer angekommen, welches ich mir mit Ron, Draco und Neville teilte, spürte ich eine Hand auf meiner Schulter.
Erschrocken fuhr ich herum, mein Zauberstab fand wie von selbst in meine Hand.
Als ich jedoch Draco erkannte – der mit ruhiger, ja, fast entspannter Miene hinter mir stand, obwohl mein Zauberstab auf seine Kehle gerichtet war.
„Ist es wahr, was du gesehen hast?“
Ich wollte schon wieder einen entnervten Seufzer loslassen, als ich das Unbehagen in seinem Gesicht erkannte.
„Ja. Warum sollte ich lügen?“
„Hm...“
Daraufhin wandte er sich ab und ging wieder hinunter.
Stirnrunzelnd sah ich ihm hinterher. Aus diesem Kerl wurde ich einfach nicht schlau. Kopfschüttelnd öffnete ich die Tür, schloss sie hinter mir wieder und ließ mich ins Bett fallen. Neville schnarchte noch getrost vor sich hin, er hatte von dem ganzen Tumult gar nichts mitbekommen. Glücklicher....

Am nächsten Morgen erwachte ich zeitig und fing an, meine Sachen für den Tagesmarsch zu packen.
Das Klopfen an der Tür überraschte mich. Ron und Neville öffneten verschlafen die Augen, kurz bevor Hermine eintrat.
Draco rührte sich nicht – oder doch. Er zog sich grummelnd die Decke über den Kopf.
„Harry... ich wollte nur sagen, dass du auf mich und Luna zählen kannst. Du weißt, dass wir dir folgen. Oder?“
Ich sah sie überrascht an und nickte schließlich nur ernst.
Auch sie nickte und zog dann wieder die Tür hinter sich zu. Hatte ich mit meinen Worten in dieser Nacht auch meine Freunde verletzt?


von Finn:

Den ganzen restlichen Tag saß ich auf glühenden Kohlen. Die Erwachsenen beobachteten mich mit Argusaugen, bereit, sofort einzugreifen, wenn sie auch nur ein Anzeichen einer Flucht erkannten. Ich konnte die anderen nicht in meine Pläne einweihen und das machte mich wahnsinnig. Ich seufzte und schaute aus dem Fenster, beobachtete dabei Draco, der draußen im Garten mit Tonks sprach. Sein Lächeln lies mein Herz höher schlagen und seine Unbeschwertheit, die ich so nicht von ihm kannte, machte mich glücklich und traurig zugleich. Wie konnte ich es verantworten, ihn mitzunehmen? Ihn mitnehmen in ein Dorf voller Todesser und ihn seinen alten Kameraden gegenüberstellen. Wie würde es mir ergehen, wenn ich mit einem Schlag gegen meine Freunde, meine Familie kämpfen müsste? Egal, wie ich es drehte und wendete, es kam immer wieder auf dasselbe hinaus: ich brachte meine Freunde in Gefahr, egal auf welche Weise. Ich war mir sicher, dass vor allem Draco unter diesen Umständen zu leiden hatte. Das hatte ich nur zu deutlich an seinem Ausbruch neulich gesehen. Ich seufzte. Das konnte ich nicht verantworten.

Schließlich wurde es doch Abend. Wir warteten, bis alle in ihren Betten lagen, um dann aufzubrechen. Wir hatten uns alle in dem Schlafzimmer der Mädchen versammelt und nun wurde ich von fünf neugierigen Augenpaaren angestarrt, die darauf warteten, dass ich ihnen meinen Plan verriet. Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter, als mir bewusst wurde, dass ich keinen Plan hatte. Wir würden mit unseren Besen Richtung Fullwood, dem Muggeldorf, das ich in meiner Vision gesehen hatte, fliegen und dort dann auf die Todesser treffen.
„Hört mal, Leute.. Seid ihr euch wirklich sicher, dass ihr mitkommen wollt? Das ist wirklich gefährlich und um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, was genau wir tun sollen, wenn wir erstmal da sind und die Todesser überall lauern. Ich weiß nur, dass ich hier nicht untätig herumsitzen kann, während dort draußen Menschen sterben.“
„Oh Harry..“, murmelte Hermine und sah mich sanft und tadelnd zugleich an. So, wie es eben ihre Art war.
„Natürlich kommen wir mit, Kumpel. Deine Chancen, zu überleben, wenn du dort völlig allein aufkreuzt, sind sehr gering. Wir werden uns schon einen Plan überlegen, stimmt’s Leute?“, flüsterte Ron in einem ermutigenden Ton. Die anderen stimmten ihm zu und sahen mich alle entschlossen an. Nur Draco wandte seinen Kopf ab und vermied meinen Blick. Es schmerzte, ihn so zu sehen, so abweisend und kalt in meiner Gegenwart. Und da war ich mir plötzlich sicher, ich durfte ihn nicht solcher Gefahr aussetzen, nicht diesen seelischen Qualen.
Entschlossen griff ich nach seinem Handgelenk und zog ihn in das angrenzende Badezimmer.
„Wir sind gleich wieder da.“, murmelte ich. Verwirrt starrte Draco mir in die Augen.
„Draco.. du solltest hier bleiben. Das ist gefährlich und du.. du musst das nicht tun. Wirklich nicht.“ Flehend sah ich ihn an. Ein Teil von mir, wollte, dass er mitkam.. doch ein anderer Teil – und dieser Teil, war sehr viel größer – wollte, dass Draco glücklich war, in Sicherheit.
„Potter, ich frage mich, wie du auf den Gedanken kommst, dass ich mich verkriechen möchte, während ihr euer Leben aufs Spiel setzt. Hälst du mich für einen Feigling?!“, fauchte er und funkelte mich zornig an. Verschreckt von seiner heftigen Reaktion, trat ich einen Schritt zurück und atmete tief durch.
„Nein, ich halte dich nicht für feige.. im Gegenteil. I-ich bewundere dich.“
„Wie bitte?“
„Ich würde niemals den Mut aufbringen, mich gegen meine Freunde und meine Familie aufzulehnen. Du wirfst alles weg und tust das, was du für richtig hälst. Das ist.. bewundernswert.“ Schweigend sah er mich, Schmerz in seinen grauen Augen.
„Mein Leben lang habe ich von meinem Vater gehört, dass der Dunkle Lord uns befreien wird, dass alle, die ihm nicht dienen.. unglücklich werden, leiden.. Ich habe nie daran gezweifelt, doch..“ Aufmerksam beobachtete ich seine starren Gesichtszüge, die in diesem Augenblick all seine Gefühle offenbarten. Er seufzte.
„Es ist ok. Wenn du.. nicht darüber reden willst..“
„Ich möchte dir einfach nur sagen, dass ich mitkommen möchte. Dass ich es MUSS..“
„Harry, Draco, kommt ihr?“ Luna hatte ihren Kopf durch die Tür gesteckt und sah uns nun erwartungsvoll an.
„Ja, wir kommen.“, murmelte Draco und verlies das Badezimmer.


von Terry Metcalfe:

Ich blieb noch einen Augenblick stehen und ging dann zu den anderen zurück. Alle waren schon bereit sich aus dem Haus zu schleichen. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Das Gespräch mit Draco ging mir wirklich nah, ich machte mir immer noch sorgen um ihn. Ich schaute noch ein mal zu ihm hinüber aber er wich meinem Blick aus. Als auch keiner der anderen etwas sagte flüsterte ich: „Los geht's, aber versucht keinen Lärm zu machen.“, und wir schlichen los.
Auf der Treppe hielten wir an weil wir sahen dass noch jemand in der Küche saß. Es war Tonks. Mein Herz fing an schneller zu schlagen. Ich hoffte dass sie uns nicht sehen oder hören würde und wusste dass die anderen genau das gleiche dachten. Wir gingen leise weiter, die Treppe hinunter und so leise wie möglich an der Küche vorbei. Aber es war nicht leise genug denn gerade als wir genau bei der Tür standen drehte Tonks sich genau in unsere Richtung und sah mich genau an. Mir schossen tausend Gedanken durch den Kopf. Was sollten wir jetzt machen, waren die anderen Erwachsenen auch irgendwo, sollten wir einfach rennen? Auf ein mal fing Tonks an zu lächeln und flüsterte: „Dachtet ihr wirklich ich lass euch alleine gehen?“ Sie stand auf, schob sich an uns vorbei und machte sich leise auf den Weg zu Tür. Wir schauten uns erst alle verdutzt an, folgten ihr dann aber zu Haustüre. Ich war wirklich verrwirt.
Vor dem Haus konnten wir endlich wieder etwas lauter reden. Wir riefen alle unsere Besen und waren schon bald in der Luft.
Ich flog mit Tonks an der Spitze unserer Truppe. Ich fragte sie warum sie mittgekommen war. „Naja, ich dacht mir dass ihr vielleicht meine Hilfe gebrauchen könntet. Immerhin habt ihr da etwas wirklich gefährliches vor.“, antwortete sie mir. Ich fragte sie auch noch woher sie wusste dass wir gehen würden und ob die anderen auch etwas davon wussten aber an die Antworten kann ich mich nicht mehr genau erinnern weil noch so viel passierte.
Als wir ungefähr die Hälfte der Strecke geflogen waren merkte ich dass Draco ganz alleine das Schlusslicht bildete. Es schmerzte mich wirklich ihn so zu sehen aber ich wusste nicht ob zu ihm nach hinten fliegen sollte. Er hatte mir ja vorhin deutliche Zeichen gegeben dass er nicht mit mir reden wollte. Ich wollte ihn nicht bedrängen und ich wollte auch nicht schon wieder die komischen Blicke der anderen ertragen müssen.
Also flog ich zu Ron und Hermine. Zu erst redeten wir nicht viel. Ich wusste nicht ob sie noch immer sauer auf mich waren oder ob sie einfach nur aufgeregt waren. Ich wusste das sie nicht verstehen konnten was ich für Draco empfand. Es hat sie einfach so viel zwischen uns verändert. Nachdem wir eine weile so neben einander her geflogen waren begannen wir zu reden. Allerdings nur über belanglose Dinge, ich glaube sie wichen mir aus. Ich verstand nicht warum sie mir nicht einfach sagten was sie dachten. Wir waren doch früher auch immer ehrlich zu einander.
Je näher wir Fullwood kamen desto angespannter wurden alle. Kurz vor unserem Ziel redeten wir nur noch das nötigste. Ich dachte über das nach was passieren würde. Ich machte mir große Sorgen über dass was passieren könnte. Ich könnte es mir nicht verzeihen wenn einem meiner Freunde etwas zustoßen würde. Als das Muggeldorf dann in Sicht kam landeten wir. Wir wollten den Rest zu Fuß gehen damit sie uns nicht schon sehen.


von Finn Fish:

Es wollte mir einfach nicht aus dem Kopf gehen, dass Tonks mitgekommen war. Selbst mir war klar, dass das, was wir hier veranstalteten, unüberlegt und auch sehr wohl gefährlich war. Warum also war Tonks mit einer Horde von unausgebildeten Zauberern losgezogen, um einen Todesserangriff zu verhindern – wie auch immer das funktionieren sollte – ohne den anderen Mitgliedern des Phönixordens etwas davon zu erzählen? Ging Tonks wirklich davon aus, sie könnte uns alle beschützen?! Oder uns gar zurückhalten? Ich seufzte. Mir war einfach schleierhaft, was Tonks dachte oder was sie vorhatte.
Ein greller Lichtstrahl riss mich aus meinen Grübeleien und ließ mich aufschauen. Wir hatten also Fullwood erreicht. Ich merkte, wie mein ganzer Körper sich anspannte, wie mein Herzschlag plötzlich beschleunigte und ich in eine gebückte Haltung ging. Außerdem spürte ich meine Narbe, die stärker als zuvor zwickte und brannte. Aber es war erträglich – und das erleichterte mich ungemein. Es bedeutete, Voldmort war nicht anwesend.
„Wir haben Glück. Voldemort selbst ist nicht hier.“ Ich spürte deutlich, wie die anderen hinter mir erleichtert ausatmeten. Sie glaubten mir. Gegen die Todesser hatten wir eine Chance – wenn auch minimal. Gegen Voldemort wären wir aufgeschmissen und da hätte selbst Tonks, die ja eine ausgebildete Aurorin war, nicht viel ausrichten können. Ich seufzte: ich vertraute Tonks Handlungen immer noch nicht vollkommen, ich machte mir Sorgen um meine Freunde und zweifelte langsam aber sicher an unserem Plan – wenn man es denn so nennen konnte.
Das fiel mir aber relativ spät ein und zurückkehren konnten wir jetzt nicht mehr. Außerdem.. konnte ich all diese wehrlosen Muggel einfach so ihrem Schicksal überlassen? Konnte ich sie den Haien zum Fraß vorwerfen und mich und meine Freunde in Sicherheit bringen, weil es so vielleicht der leichtere Weg gewesen wäre? Ich schnaubte. Es gab nie einen einfachen Weg, ich hatte nie eine große Chance, irgendeinen Weg zu wählen. Denn egal, was ich tat: irgendetwas war immer falsch. Das war wohl das Schicksal von Harry Potter. Ich schnaubte wieder. Das war nun wirklich nicht der passende Augenblick für Selbstmitleid und Selbstzweifel. Ich sollte mich zusammenreißen!

Wir schlichen weiter, immer näher an das Geschehen heran. Die Lichtblitze wurden greller, es wurden mehr und mehr und auch die Kampfgeräusche waren nun gut zu hören. Die ängstlichen, qualvollen Schreie, das grausame Lachen. Mir liefen unzählige Schauer über den Rücken und eine unbändige Wut befiel mich.
„Diese verdammten Bastarde! Diese Mörder!“ Ich zitterte. Nicht vor Kälte, nicht vor Angst. Nein. Ich zitterte vor Wut.
„Wir müssen etwas tun.“, stieß ich zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor.
„Beruhige dich, Potter.“, murmelte Draco. „Es wird diesen Muggeln garantiert nicht helfen, wenn du kopflos in diesen Kampf hineinstürzt. Und uns würde es auch nicht besonders helfen, wenn du dann von einem Todesfluch getroffen bist.“ Einen Augenblick erstarrte ich. Uns. Er hatte „uns“ gesagt. Bedeutete das vielleicht, dass er mich doch nicht hasste? Ein kleines, kaum erkennbares Lächeln stahl sich auf meine Lippen und beschämt drehte ich den Kopf zur Seite. Draco sollte dieses Lächeln nicht sehen. Wie konnte ich mich nur in einem solchen Augenblick freuen? Wie konnte mein Herz wegen einer solchen, nur daher gesagten Bemerkung, kleine Purzelbäume schlagen? Ich schüttelte den Kopf. Jetzt war keine Zeit darüber nachzudenken, was mit mir vorging.
„Du hast Recht, Draco.“, seufzte ich. Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck, der wohl so viel sagen sollte wie Ich habe immer Recht, Potter, sah er mich an. Genervt verdrehte ich die Augen und ging nicht weiter darauf ein.
Ein leises Rascheln einige Meter von uns entfernt, lies mich und die anderen aufschrecken. Was war da? Wer war da?! Mein Herz begann zu rasen. Hatten die Todesser uns womöglich schon entdeckt und umzingelten uns nun? Eine in einen dunklen Umhang gewandte Person trat näher. Einen Schritt. Zwei Schritte. Meine Freunde und ich nahmen eine Kampfposition ein. Wir würden kämpfen, egal wie aussichtslos dieser Kampf wäre. Ich hielt meinen Zauberstab gestreckt und wollte einen Schockzauber auf die Gestalt abfeuern. Doch Draco hielt meinen Arm fest und drückte ihn runter.
„Was..?“ Dracos Schmerz verzerrtes Gesicht erschrak mich. Es tat weh, ihn so zu sehen. Was war nur mit ihm los? Die dunkle Gestalt nahm langsam die Kapuze ab und enthüllte sein Gesicht. Mein Atem stockte. Das.. das konnte nicht sein..


von Viella Vie:

„Zabini!“ platze Ron heraus. „Du.. Du.. Stupor!“ schrie ER. Oh, hier life aber etwas gewaltig schief, wurde mir klar. Denn nun war Dracos Zauberstab auf Ron gerichtet und auch ER schrie lauthals „Stupor“. Ich war starr vor Schreck. Was sollte das? Wir waren hier um gegen Todesser zu kämpfen und nicht um uns selbst umzulegen!

Wütend blitzte ich Draco an, ER schaut mit nicht weniger zornigem Blick zurück. Mein Gehirn ratterte, in Dracos Gesicht war keine Regung zu erkennen, keine Absicht herauszufiltern auf das, was ER als nächstes tun würde. Ich ging meine Möglichkeiten durch. Ich könnte Draco ebenfalls schocken, aber es war Draco, Draco! Nein das würde ich nicht tun.

Die Situation erschien mir aussichtslos, als ich mit den Gedanken abschweifte und überlegte ob ich mich für Draco und damit gegen Ron oder für Ron und damit gegen Draco entscheiden sollte. Ich mochte beide. Wobei man bei Ron eher von mögen sprechen konnte, bei Draco file mir die Definition unsrer Beziehung schon schwerer. War es wirklich nur Freundschaft? Das konnte nicht sein, wir standen uns viel näher als ‚nur’ Freunde.

Ich musste mich zusammenreißen um mich wieder auf unsere Mission zu konzentrieren, als mir auffiel, dass wir schon viel zu Lange hier standen, ‚warum hatten die Todesser noch nicht angegriffen?’ Was passierte hier? Hier war doch irgendetwas faul! War Blaise alleine gekommen? Wir konnten unmöglich unentdeckt geblieben sein!

Meine Frage wurden durch fünf rote Blitze beantwortet, die auf Tonks, Hermine, Luna, Neville und mich zustoben, und uns zu Boden warfen. Meine erste Reaktion war es, Draco anzuschauen, hatte ER davon gewusst? Anscheinen nicht, stellte ich fest, denn seiner ungläubigen Miene nach zu urteilen, war ER genauso überrascht worden wie wir.

Ich konnte mich nicht umdrehen, aber ich hörte Stimmen, dann sprach jemand: „Mobilicorpus!“ und mein Körper wurde in die Luft gehoben. Aus den Augenwinkeln heraus, konnte ich sehen, dass auch die anderen transportiert wurden. Die Todesser sagten nicht viel, gingen aber auch nicht gerade vorsichtig mit uns um, sondern ließen uns zur Abwechslung auch mal gegen einen Baumstamm rammen. Ich konnte die Richtung nicht erahnen, ich merkte nur, dass wir im Wald blieben.

Auf einmal wurde das Ziepen meiner Narbe heftiger als üblich, aber bewegen konnte ich mich nicht. Je weiter wir gingen, desto stärker wurde der Schmerz, schon nach 10 Minuten dachte ich, ich könnte den Schmerz kaum noch aushalten, und ich nahm die Gelegenheit wahr, mich in eine tiefe Ohnmacht gleiten zu lassen.

Es kam mir vor, als hätte ich nur schön geschlafen, als ich die Augen aufschlug, war es jedoch genauso dunkel, wie, als wenn ich sie zugelassen hätte, aber mit der Zeit gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit. Ich schaute mich um und bekam dabei schwere Fesseln an meinen Händen zu spüren. „Harry, du bist wach!“, hörte ich Neville freudig sagen. „Mmh?..“, war das einzige was ich zustande brachte. „So eine Scheiße, die haben uns hier unten in so’nem Verließ eingeschlossen, Dreckspack von Todessern!!“ das war Rons Stimme. Bei Gedanken an Ron überkam mich eine ziemliche Wut. „Musstest du auch ohne zu überlegen Blaise schocken?“ klagte ich ihn an. Er antwortete nicht direkt, aber dann sagte ER: „Ja, stimmt schon, war nicht so cool... Aber was hätte ich machen sollen? Die hätten uns so, oder so gefunden!“ „Er hat Recht.“ unterstützte ihn Hermine „Wir hatten keine Chance, die Todesser waren mindestens zu zehnt, plus Zabini.“ „Und jetzt? Was machen wir jetzt?“fragte Luna und ich bemerkte die Panik, die in ihrer Stimme mitschwang. „Was soll’n wir schon machen? Auf Malfoy den Verräter warten, etwa?“, das war Rons Stimme. „Nenn ihn keinen Verräter,“ platzte ich heraus, „ER hat genauso wenig davon gewusst, wie wir!“ Ron und Hermine starrten mich ungläubig an, Luna und Neville schauten, soweit die Dunkelheit mich erkennen ließ, verlegen zur Seite.

Ich wusste, dass ich Rons und Hermines fragenden Blicken eine Antwort schuldete, aber ich wurde erlöst durch das Quietschen der Kerkertür, als jemand hereinkam. Wir alle schauten gebannt und fragten uns, wer uns wohl einen ‚Besuch’ abstatten würde.

Es war Draco. Ich konnte nicht sagen wieso, aber ich freute mich insgeheim riesig ihn wieder zusehen. An seinem Blick erkannte ich seine guten Absichten, die aber sein verhalten zu verdecken versuchten. Er schickte einen fast flehenden Blick in meine Richtung, dann wandte ER sich wieder um ging. Anscheinend hatte ER nur nachschauen gehen sollen, ob die Gefangenen sich auch ‚benahmen’. Als ER zur Tür raus schritt, war es, als würde die Temperatur um einige Grad sinken und die Spannung zwischen meiner und seiner Anwesenheit verlor sich wieder.

„Wieviel Uhr ist es?“ fragte ich an Tonks gewandt. „Gleich 5 Uhr nachts“ flüsterte sie zurück. Das hieß, dachte ich, dass ich mir ein kleines Nickerchen erlauben konnte, DA es ja anscheinend nicht in Aussicht stand, das verlies wieder so schnell zu verlassen.


von Finn Fish:

Ein Nickerchen war mir leider vergönnt. Ich wälzte mich von einer zur anderen Seite und bekam das Bild von Draco einfach nicht aus meinem Kopf. Das wütende Blitzen in seinen Augen, als Ron Blaise geschockt hatte.. wie er gerade eben, in einem Todesserumhang gekleidet, den Kerker betreten hatte. Hatte ich seinen Blick falsch interpretiert? War er Voldemort womöglich DOCH treu ergeben? Hatte er uns nur benutzt? Und ich.. ich hatte ihm ohne zu Zögern all die Geheimnisse verraten, hatte mich ihm geöffnet, ihn als Freund betrachtet.. ich hatte ihn lieb gewonnen. NEIN! Ich musste an ihn glauben, in seinem Blick hatte nichts Böses gelegen. Ich klammerte mich an diesen Blick, wie ein Ertrinkender an ein Floß. Ich ließ alles andere außer Acht; die Tatsache, dass er einen Todesserumhang getragen hatte.. dass er nichts getan hatte, um uns zu retten.. dass er nicht gefesselt in einem Kerker gefangen gehalten wurde. Draco würde uns helfen, er hatte sich verändert, war niemals so ein Monster gewesen, wie seine Eltern es von ihm verlangt hatten.

Es bereitete mir Kopfschmerzen, andauernd über ihn nachzudenken. Ich hatte es satt! Warum schlich Draco sich immer und immer wieder in meine Gedanken? Das musste aufhören! Um mich abzulenken, betrachtete ich meine Umgebung. Ich befand mich in einem kleinen, dunklen Raum, der Ron, Hermine, Neville, Luna, Tonks und mir gerade so viel Platz ließ, dass wir uns hinlegen konnten. Wir waren von vier kahlen Steinwänden umgeben und nur durch eine kleine Luke in der großen Eisentür fiel ein schwaches Licht. Auf dem Boden lag nichts, außer einem Heuhaufen, von dem ein übler Geruch aufstieg.. und ein einziges, altes Waschbecken, das seinen Dienst schon vor Jahren aufgegeben hatte, befand sich an einer Steinwand rechts von mir. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken und leichte Panik befiel mich. So leicht würden wir hier nicht wieder rauskommen. Ich weiß nicht, wie lange ich versuchte, mich von Draco abzulenken. Nach und nach setzte das gleichmäßige Atmen meiner Freunde ein und ich wusste, dass sie schliefen. Meine Augen brannten vor Müdigkeit, ich konnte sie kaum noch offen halten und doch fiel es mir schwer, mich so zu beruhigen, dass ein Nickerchen möglich war. Ich kämpfte mit mir und schlief schließlich doch ein.

Ich wachte von dem Geräusch einer sich öffnenden Tür auf und setzte mich stöhnend auf. Mein Kopf pochte wild und ich wusste: diesmal hatte es nicht mit meiner Narbe zutun, sondern schlicht und einfach mit diesem unbequemen Steinboden. Ich wusste, dass dies nicht gerade ein passender Zeitpunkt war, um sich über die Zustände hier zu beschweren, wir hatten immerhin anderen Sorgen.. wie zum Beispiel, ob wir hier jemals wieder lebendig herauskommen würden, aber den Gedanken daran konnte ich trotzdem nicht vertreiben.
Draco schob sich durch den winzigen Spalt und betrachtete uns unsicher. Er trug nun seine normalen Sachen, sein Haar war verwuschelt und ich musste unwillkürlich über seine Körperhaltung lächeln. Da war nichts mehr von dieser Arroganz und der Selbstsicherheit, die er normalerweise ausstrahlte und in diesem Augenblick war ich mir sicher: Dieser Junge war nicht böse. Er konnte gar nicht böse sein.
„Was willst du hier, du dreckiger Verräter?!“, schrie Ron ihn an. „Wir haben dir vertraut!“ Ich verdrehte genervt die Augen.
„Genau genommen, Ron, hast du ihm nie vertraut.“, murmelte ich leise und biss mir daraufhin gleich auf die Zunge.
„Harry!“, sagte Hermine tadelnd und sah mich mit vorwurfsvollem Blick an. Verärgert sah ich zur Seite: sie hatte Recht. Wir hatten nun wirklich keine Zeit für solche kindischen Streitereien.
„Du hast Recht.“, seufzte ich und sah Draco fragend an.
„Ich weiß, dass ihr mir nicht vertraut.“, murmelte er und sah dabei Ron an. „Oder.. nicht mehr.“ Sein Blick wanderte weiter und blieb bei mir hängen. Er sah so traurig aus.. und obwohl ICH der Gefangene war, bekam ich Mitlid mit ihm.
„Ich möchte dieses Vertrauen zurück gewinnen, das schwöre ich euch.“
„Ach und wie willst du das anstellen?“, fauchte Ron und kniff seine Augen zusammen.
„Ich werde euch hier heraus helfen. Ihr.. befindet euch in den Kellergewölben von Malfoy Manor und wenn man sich hier auskennt, dann ist die Flucht nicht unmöglich.“
„Du.. du möchtest uns helfen?“, fragte Luna leise.
„Ich muss. Es ist meine Schuld, dass ihr hier drin sitzt. Ich hätte etwas tun sollen, als Blaise aufgetaucht ist. Es war nur..so..“
„Versuchst du dich hier herauszureden, Malfoy? Das zieht nicht!“, spuckte Ron hervor.
„Nein, ich möchte nur, dass ihr mich versteht. Er ist.. war mein bester Freund und..“, sagte er und sah mich mit quälendem Ausdruck in den Augen an.
„Ist schon okay. Was ist also dein Plan?“, sagte ich leichtfertig und lächelte ihn an.


von Viella Vie:

„Also, naja, wo soll ich anfangen?“ stotterte Draco herum und wurde rot, weil alle ihn anstarrten. „Äh.. Ich würde sagen, meine Familie wird erst in zwei Tagen zurückkommen, trotzdem bleibt uns nicht viel Zeit, denn das Personal wird sicherlich unseren Ausbruch bemerken.“ „Und, was schlägst du jetzt vor, Malfoy?“ fragte Ron spöttisch, und hatte immer noch einen gehässigen Unterton in der Stimme. „Lös einfach erstmal unsere Fesseln.“ erinnerte ihn Hermine, mit neutraler Stimme.

Nachdem wir uns alle ein paar Minuten die Handgelenke gerieben hatten, waren wir uns einig, dass es Zeit sei zu gehen. Eine steile Wendeltreppe führte vom Verlies hinauf in die Hallen von Malfoy Manor. Staunend ging ich umher und bewunderte den Reichtum der Familie. Unterwegs stießen wir auf mehrere Diener und Hauselfen, die sich aber angesichts der Tatsache, dass Draco bei uns war, nicht zu sagen trauten. Er führte uns in immer höhere Stockwerke. „Draco?“ getraute ich mich vorsichtig zu fragen „sollten wirnicht lieber ins Erdgeschoss, um zu entkommen?“ „Wenn du zu Fuß vor Voldemort und den Todessern fliehen willst gerne.“ sagte ER und seine arrogante Antwort überraschte mich. Ich ärgerte mich im Allgemeinen darüber, dass Dracos Art, in Anwesenheit von Ron und Hermine immer so unausstehlich war, also sagte ich nichts weiter und schwieg.

Nach 10 Minuten stetigen Treppensteigen, schienen wir endlich DA angekommen zu sein, wo Draco uns hinführen wollte. Wir waren in einem hohen Turm, es war ein kleines rundes Zimmer und sehr verstaubt, es wurde wohl nicht häufig benutzt. An den Wänden hingen große schwarze Schränke und ich fragte mich, was wohl drin sein mochte. Die Frage wurde mir beantwortet, als Draco zu einem dieser Schränke ging und einen Besen rausholte. ‚Darauf hätte ich auch selbst kommen können’ dachte ich mir verdrießlich. Als wir alle einen Besen hatten und startbereit vor einem der hohen Fenster standen, drängte sich mir eine Frage auf.

„Wohin fliegen wir denn eigentlich?“ fragte ich etwas verunsichert, denn ich war wieder auf eine rüde Antwort von Draco gefasst. „Ich würde vorschlagen“ fing ER an, diesmal in neutralem Ton „dass Tonks, Hermine und Weasley zurück ins Hauptquartier fliegen und vier anderen vier machen uns wieder auf die Flucht, ich denke wir sollten zuerst die heulende Hütte aufsuchen, das ist ein sicheres Versteck.“ „Kommt gar nicht in Frage, Malfoy“ fauchte Ron „Wir bleiben bei Harry, stimmts Hermine?“ Hermine sah verlegen drein, als wüsste sie nicht, was sie für richtig halten sollte. Ich warf Ron einen flehenden Blick zu, aber ER ignorierte mich geflissentlich. Ich seufzte. Prompt waren alle Blicke auf mich gerichtet. „Du willst doch nicht etwa sagen, dass wir tun sollen, was Malfoy sagt oder Harry? .. Harry?“ Ron war, wegen meiner Befürwortung Dracos Plan fassungslos und wütend zugleich. “Na schön“ spie ER „haut bloß AB!“

Ohne ein Wort zu sagen, oder auch nur einen Blick zurückzuwerfen, stieg ich auf meinen Besen und stieß mich von der Erde AB. Die Luft wehte mir um die Ohren, zauste durch meine Haare und gab mir endlich einmal das Gefühl frei zu sein wieder. Ich flog willkürlich durch die Luft, bevor ich mich wieder besann und mich nach den anderen umschaute. Draco, der sich anch mir abgestoßen hatte, flog an meine Seite und ... ER lächelte! Ich konnte es nicht glauben, aber ich lächelte zurück, obwohl ich aus ihm nicht schlau wurde. Ich guckt wieder nach vorne und schrie „Welche Richtung?“ in der Hoffnung, dass ER mich verstehen würde.

Auf einmal war seine Stimme ganz nah an meinem Ohr „Links herum, gegen den Wind“ schien seine Stimme in ganz normaler Lautstärke zu sagen und bei ihrem Klang bekam ich eine Gänsehaut. Ich ärgerte mich, wie konnte mich dieser Kerl so aus der Fassung bringen? Das war gemein! Den Rest Des Flugs sagte ich kein Wort mehr zu ihm, schaute ihn nicht mal an. Auch Luna und Neville, die in gebührendem Abstand hinter uns flogen schienen die Spannung zu bemerken und schauten absichtlich weg, als ich mich umdrehte.

Wir flogen eine ganze Weile und als wir endlich die Hogwartszinnen hinten am Horizont auftauchen sahen, dämmerte der Himmel schon. Wir waren alle sehr erschöpft, und ich konnte schwören manchmal aus den Augenwinkeln Dracos Besen geshclingert haben zu sehen. Ich musste mich nicht konzentrieren um zu fliegen, die Luft war einfach ausgedrückt, neben der Erde mein zweites Element.

Man hatte einen gigantischen Ausblick von so weit oben und konnte trotzdem alle Details von den Ländereien von Hogwarts erkennen. Als erstes aber erblickte ich Hogsmeade und senkte meine Höhe um einige Meter, die anderen taten es mir gleich. Die heulende Hütte war von oben deutlich zu erkennen, ich wollte gerade zur Landung ansetzen, DA hielt mich eine Hand zurück und riss mich damit fast vom Besen. Aber es war schon zu spät.

Selbst von hier oben konnte ich erkennen, wie sich unten Gesichter zu uns wandten. ‚Wieso hatte ich diese Personen nicht gesehen?’ fragte ich mich sofort. Aber für solche Fragen hatte ich im Moment keine Zeit, denn bevor irgendeiner von uns reagieren konnte jagten schon Flüche zu uns hinauf. „Höher fliegen“ schrie ich. Und Luna und Neville gehorchten, nur Draco schien seinen Besen nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Ich senkte ab um ihm zu helfen und in gen Himmel zu ziehen, aber er schrie: „Komm nicht näher, Harry!“ Und im nächsten Moment traf ihn ein roter Blitz, er taumelte und fiel dann rücklings, seinen Besen aber noch in der Hand Richtung Erde, wo Snape und Filch schon auf ihn warteten, die fiesen Grimassen zu einem höhnischen Lächeln verzogen(...)


von Tinwe Brethil:

In meinem Kopf tobten tausende Gedanken hin und her, ich konnte Draco doch nicht einfach so im Stich lassen, aber er wollte nicht, dass ich näher komme. Wenn Snape und Filch uns schnappen würden, wäre das für uns alle der Untergang. Durfte ich das Leben so vieler Unschuldiger aufs Spiel setzen? Wir alle hatten so viel getan um bis hier überhaupt zu kommen, um so lange zu überleben, aber ohne Draco hätten wir das alles nicht geschafft, doch er hatte gesagt ich sollte nicht näher kommen. Konnte ich ihn im Stich lassen? Sollte ich alles im Stich lassen für das wir so hart gearbeitet hatten, für das Draco so viel gegeben hatte? Nein, das durfte ich nicht. Mein Kopf hatte entschieden, es war zu gefährlich und so standen die Chancen besser Draco zu helfen, oder wenigstens in seinem Sinne weiterzumachen. Es wäre dämlich für ihn alles aufs Spiel zu setzen. Ich musste ihn im Stich lassen, um alle zu retten. Während mein Kopf zu einer Entscheidung kam, war mein Herz schon lange fertig. Noch während ich über all dies nachgedacht hatte, war ich ganz automatisch in einen Sturzflug gegangen um Draco aufzufangen. Mein Herz wusste, ich konnte ihn nicht im Stich lassen! Ich schickte einige Stupor und Expelliarmus nach unten, in der Hoffnung Snape oder Filch zu erwischen und wich den Blitzen die um mich herumzuckten so gut aus wie es ging ohne Draco dabei aus den Augen zu verlieren. Nach wenigen Sekunden hatte ich ihn eingeholt, doch mir kam es wie Stunden vor, bevor ich ihn auffing. Ich hielt ihn fest in meinen Armen und versuchte so schnell wie möglich aus der Gefahrenzone zu kommen...

von Viella Vie:

Draco lag schwer in meinen Armen, so dass sich mit der Zeit ein Taubheitsgefühl einstellte. Wir flogen eine ganze Weile ins nichts. Die Nacht war pechschwarz nur der Mond schien hell über uns. Wir dachten nicht daran, so, für eventuelle Verfolger besser sichtbar sein zu können. Uns saß der Schok noch im Blut. Es wurde kein Wort gesprochen, es hing jeder seinen Gedanken nach.
Das hier muss alles ein riesengroßer und langer Albtraum sein dachte ich. Aber ich konnte nicht sagen, wann es angefangen hatte. Doch! Nachdem ich das Gespräch zwischen McGonagall und Snape belauscht hatte. Das alles schien mir eine Ewigkeit her zu sein. Ich überschlug im Kopf die Ereignisse, die sich in der Zwischenzeit abgespielt hatten. Für "normale" Leute ein riesiges Abenteuer, so musste es nach außen hin aussehen.
Ein riesen Albtraum ging es mir nur immer wieder durch den Kopf. Aber ich wollte aufwachen, ich wollte. Und nicht nur von einem Unglück ins Andere rutschen. Und das stimmte, jedesmal, als wir endlich eine Hürde hinter uns gelassen hatten, kamen neue Unannehmlichkeiten auf und zu. Unser Ziel hatten wir schon Lange aus den Augen verloren.
Ich merkte, dass ich solche sentimentalen Gefühle in der letzten Zeit ziemlich unterdrückt hatte. Ich konnte mich nicht mehr an alles erinnern, nur noch an die Dunkelheit, die im Verlies der Malfoys geherrscht hatte. Es waren nicht mehr viele Worte gefallen zwischen Luna, Neville und mir, denn wir hatten ja zu überleben und jede Sekunde der Unaufmerksamkeit konnte unseren Tod bedeuten.
Ich verbot mir an sowas zu denken und die Demotivation Überhand nehmen zu lassen. Wir mussten jetzt kämpfen! Und jeder musste so stark sein, wie ER kann. Jeder musste alles geben. Ich war mir bewusst darüber, dass meine "neuen" Freunde, viel mehr für mich opferten, als Ron oder Hermine es jemals getan hätten. Ich wusste zwar, dass sie nichts dafür konnten, dass sie so Lange Zeit im St. Mungos lagen, aber sie hatten mir schon einige Male vorher bewiesen, dass sie sich nicht gerne mit mir auf waghalsige Abenteuer einließen. Auch gerade jetzt nicht, wo die beiden ein paar waren. Ich musste auch wieder an Ginny denken, und daran, wie unsere Beziehung nicht funktioniert hatte. Ich hatte das Gefühl gehabt ihr immer entgegenkommen gemusst zu haben, nie hatte sie von sich selbst aus mir etwas gutes getan. Ich dachte, dass sie nur an meiner Berühmtheit interessiert gewesen war. Ganz Anders dagegen war es mit Draco. Wie in zeitlupe waren wir von ehemaligen Erzfeinden zu .. Wie sollte ich es ausdrücken... Guten Freunden geworden. Obwohl ich oft zweifelte ob nicht mehr als Freundschaft dahinter steckte.
Unsere kleine ungleiche Gruppe war in der Zeit der Flucht zu einer richtigen Gemeinschaft zusammengewachsen. Und obwohl wir noch so verschieden waren, wir verstanden uns richtig gut. Ohne den Druck der jeweiligen Häuser ertragen zu müssen liefen Gespräche und gemeinsame Aktionen viel leichter von der Hand. Auch wurde man sich schneller einig, was wichtig war um Pläne fürs weitere Vorgehen zu entwerfen. Ich hätte es mir niemals erträumen lassen, dass ich eines Tages mit Draco Malfoy befreundet sein würde. Tief im Innern konnte ich es immernoch nicht glauben, obwohl ich mir eigentlich noch viel mehr wünschte.
Durch ein leichtes Schlingern meines Besens, woraufhin Draco fast aus meinen Armen zu rutschen drohte, wurde ich wieder ins reale Geschehen zurück befördert. Wir flogen, immernoch, und soweit ich mir ein urteil darüber bilden konnte, immernoch in dieselbe Richtung.
Ahnungslos flogen wir dahin, schwiegend wie die Gräber. Denn.. Was wir alle nicht wussten: Keine hundert Meter hinter uns flogen, durch einen Unsichtbarkeits Zauber geschützt, Severus Snape und Argus Filch.
Wie gesagt, wir wussten es zu diesem Zeitpunkt nicht. Wir waren wohl sehr Lange Zeit geflogen, denn am Horizont dämmerte es schon. Nun konnten wir auch erkennen, dass wir frontal auf einen düsteren Wald zuflogen. Durch Blicke verständigten wir uns und kamen zu dem Schluss, dass wir tiefer fliegen würden und durch die Bäume nach einer Lichtung ausschau halten würden. Also gingen wir in einen steilen Sinkflug, kurvetn leicht herum um kurz über den Baumkronen wieder an Tempo zu gewinnen. Nach kurzem Flug über die Baumkronen konnten wir mit bloßen Augen schon eine Lichtung ausmachen und setzten zur Landung an. Etwas unsanft landete ich, und auch nicht auf den Füßen. Draco kullerte ein ganzes Stück weiter.
Ich schaute Neville und Luna an und sah nur in zwei entsetzte Gesichter. Noch bevor ich mich umdrehen konnte, spürte ich das stechen eines Zauberstabs, der in meinen Rücken gebort wurde. Ein zweiter kam hinzu. Auch ohne meinen Kopf wenden zu können, konnte ich mir denken wem diese zwei angehörten. Das hatte uns doch gerade noch gefehlt, dachte ich resigniert. War ich wirklich so unaufmerksam gewesen auf dem Flug, dass wir die beiden Besen hinter uns nicht gesehen geschweige denn gehört hatten. Es schien mir so, aber sich selbst und den Anderen in dieser Situation Vorwürfe zu machen schien mir am wenigsten sinnvoll. Ich musste mich wohl meinen Schicksal ergeben. ‚Nein' sagte eine Stimme in mir.. Die Stimmer meiner Mutter.. ‚Du musst kämpfen Harry, TU es für mich'! Und das taten wir! Grüne und rote Blitze zuckten durcheinander und im wilden Kampfgetümmel konnte ich nichteinmal mehr ausmachen, wer Feind und wer Freund war, ich pfefferte einfach drauf los.


von Finn Fish:

Nur knapp verfehlte mich ein roter Lichtblitz, schoss direkt neben meinem Kopf dahin und ließ meine Haare durch den starken Luftzug flattern. Das konnte doch nicht wahr sein! Snape und Filch waren zu zweit! Es konnte doch nicht sein, dass wir diesen Kampf verlieren. Sieben gegen zwei war nun wirklich kein ausgeglichener Kampf. Und da schoss es mir blitzartig durch den Kopf. Nicht sieben.. Draco lag irgendwo bewusstlos am Boden.. auf dieser Lichtung, die mittlerweile zu einem Schlachtfeld geworden war. Mein Herzschlag beschleunigte sich. Erde und Sand waren aufgewirbelt worden und verschleierten mein Sichtfeld, ließen mich nur wenige Meter weit sehen. Der Schweiß brach mir aus. Wenn ihm nun etwas passierte, war das allein meine Schuld. Es war meine Aufgabe, auf ihn aufzupassen. Ganz allein meine. Ich brauchte ihn! Ohne ihn.. plötzlich wurde mir klar, dass ich dieses Gefühl noch nie zuvor gespürt hatte. Diese endlose Verzweiflung, diese Hoffnungslosigkeit. Nicht einmal bei Ron war dies der Fall gewesen, als er in unserem gemeinsamen dritten Schuljahr von Sirius in der Gestalt des großen, schwarzen Hundes in die Heulende Hütte verschleppt worden war. Ich hatte Angst um ihn gehabt damals, natürlich. Aber war es dieses Gefühl gewesen? Oder als ich in meinem fünften Schuljahr den Traum von Sirius hatte, dass Voldemort ihn gefangen hielt. Dieses Gefühl war auch anders gewesen. Vollkommen anders. Ich konnte nicht verhindern, dass mir Tränen in die Augen schossen, während ich mich auf die Knie fallen ließ und nach Dracos Körper tastete. Ich hörte Luna, Neville und Tonks gleichzeitig meinen Namen schreien. Sie glaubten, ich wäre getroffen worden. Aber das war mir in diesem Moment vollkommen gleichgültig. Mir schoss ein einziges Wort immer und immer wieder durch meinen Kopf.

Draco..Draco..Draco..

Wo war er nur? Ich hielt inne, als mein Knie gegen etwas Weiches stieß.
„Draco!“, flüsterte ich und griff nach seinem Handgelenk, um nach einem Herzschlag zu suchen. Als ich ihn spürte, leise, aber klar und deutlich, fiel mir ein Stein in der Größe eines ganzen Felsbrockens vom Herzen.
„Er lebt..“ Immer wieder flüsterte ich diese Worte und achtete dabei immer noch nicht auf meine Umgebung, bis ich plötzlich einen Windzug hinter mir spürte und ein Zauberstab neben mir auftauchte.
„Nicht mehr lang, Potter!“, zischte die Stimme von Argus Filch in mein Ohr. „Aber keine Angst, du wirst nicht lang genug leben, um die Zeit zum Trauern zu finden.“ Mit einem Tritt in meine Seite stieß er mich von Dracos Körper weg. Ich spürte einen unbändigen Schmerz durch meinen Körper jagen. Meine Knochen schmerzten, mein Kopf dröhnte.. aber das war mir in diesem Augenblick egal. Filch packte Draco am Kragen und richtete den Zauberstab auf seine Stirn. Die anderen waren vollkommen mit Snape beschäftigt und achteten nicht auf dieses kleine Schauspiel am Rande des Geschehens.
„Avada Keda-“
„NEIN! DU RÜHRST IHN NICHT AN, DU MISTKERL!“ Wut ergriff mich, erfüllte meine Sinne. Ich sah rot, vergaß meine Schmerzen und spürte eine nie da gewesen Kraft durch meine Adern fließen. Meine Zauberstabhand hob sich, der Zauberstab sicher in zwischen meinen Fingern. Ich bewegte mich keinen Zenitmeter, sah alles in Zeitlupe und schrie aus Leibeskräften.

„EXPELLIARMUS! EXPELLIARMUS! EXPELLIARMUS!“

Wie von Sinnen schrie ich wieder und wieder diese Zauberformel. Den Zauberspruch, der mich schon in so vielen Situationen gerettet hatte und nun Draco retten sollte. Draco retten musste! Meinen Draco..

Filch wurde von einem Lichtblitz erfasst, gegen einen Baum geschleudert. Es krachte laut, ich hörte einen Schrei und dann ein Stöhnen. Der ehemalige Hausmeister von Hogwarts lag reglos da, sein Kopf hing merkwürdig schief herunter und seine Augen starrten mich aus leblosen Hüllen an..
Eine Gänsehaut legte sich auf meine Arme und meinen Nacken. Vollkommene Stille war eingetreten und die Aufmerksamkeit aller Anwesenden war bei uns, alle Blicke lagen auf mir. Snape kam langsam näher, genau wie meine Freunde, und kniete neben Filch nieder. Langsam sah er mich an, ein eisiges Lächeln auf seinen Lippen und langsam sickerte es mir ins Bewusstsein, was ich getan hatte.
„So so. Das ist also der große Harry Potter. Der Retter der Zaubererwelt. Und nun sagt mir, ihr erbärmlichen Menschen: Was unterscheidet euren ruhmreichen Mister Potter nun von einem Todesser? Denn mit dem Morden scheint er keine großen Schwierigkeiten zu haben, nicht wahr?“ Niemand antwortete. Meine Freunde schwiegen und in meinen Ohren begann es, zu rauschen. Mein Atem ging schneller. Snape hatte Recht. Ich hatte einen Menschen getötet, ohne zu zögern. Ich war nicht besser, als Voldemort und seine Todesser. Ich war ein Mörder.. ein Mörder..
In meinem Kopf sah ich die vorwurfsvollen, hasserfüllten Gesichter meiner Eltern, das Gesicht von Sirius und Dumbledore.. Ich hatte sie alle enttäuscht. Die einzigen Menschen, von denen ich jemals hätte sagen können, dass ich sie liebte.. dass sie mich liebten.. Ich hatte sie enttäuscht, verraten. Meine Knie gaben nach und ich fiel zu Boden. Snape schnappte sich seinen Besen, gab Filch einen letzten Tritt und lachte höhnisch. Meine Freunde kamen auf mich zu gerannt. Hermine schrie mich mit Tränen in den Augen an, irgendjemand legte einen Arm um mich und jetzt spürte ich meine demolierten Rippen. Das Stechen.. aber es war mir egal. Alles war mir egal, denn ich wollte nichts anderes, als vergessen. Alles vergessen.. Snapes Worte, diesen Tag.. mein Leben. Und mit einem letzten Blick auf Draco, der gerade seine Augen öffnete, fiel ich in eine tiefe Ohnmacht.


von Viella Vie:

Als ich aufwachte, spürte ich, dass ich keinen festen Boden unter den Füßen hatte. Diesmal war ich wohl derjenige, der ohnmächtig durch die Luft befördert wurde, via Besen. Ich entschied lieber nicht auf den Boden zugucken, weil ich immer noch nicht ganz bei Sinnen war und der Besen mächtig taumelte. Ich spürte Übelkeit in mir aufkommen, als ich an die geschehnisse vom morgen dachte. Wie ich an dem Stand der Sonne erkennen konnte, musste es schon Mittag sein. Wohin wir flogen wusste ich nicht. Ich fühlte mich sanft von fremden Armen gehalten und als ich vorsichtig den Kopf etwas anhob, damit niemand bemerkte, dass ich wach war, sah ich, dass ich in Dracos Armen lag. Diese Situation kam mir sehr bekannt vor und ich hoffte, dass sie dieses mal nicht so ein schlimmes Ende nehmen würde.
Nach einer Weile entschloss ich mich doch den Kopf zu heben, denn die anderen hatten sich anscheinend untereinander nicht viel zu sagen. Gerade als ich das tat, blendete mich ein Sonnenstrahl der... Ich konnte es nicht glauben.... Knapp hinter einer Zinne Des Gryffindorturms hervorlugte. Auf eine gewisse Weise freute ich mich riesig wieder das Schloss zu sehen. Es rief tausend Erinnerungen in mir wach. Ich ließ mich wieder in Dracos Arme fallen, was uns ruckartig an Höhe kostete. Schuldbewusst schaute ich in seine grauen Augen, die mich seinerseits anschauten. Aber nicht böse, sondern liebevoll. In meinem Bauch begann es zu kribbeln, als wenn tausend Schmetterlinge in ihm rum fliegen würden. Gleichzeitig bekam ich Gänsehaut. ‚Moment mal' dachte ich.... Was tat ich denn hier? Machten sowas nicht normal nur Mädchen? Bei diesem Gedanken wurde ich rot, auch Draco bemerkte das und ER schmunzelte schloss mich aber gleichzeitig noch enger in seine starken weichen Arme.
Auf einmal überkam mich die Frage ‚Wieo nach Hogwarts?'. Und ich fragte mich wieso mir das über haupt nicht schon früher eingefallen war. "Ist doch klar" sagt Draco ganz leise zu mir. "Um und Snape zu schnappen". Ich stutze. "Na ER ist doch abgehauen..." half ER mir auf die Sprünge. Jetzt erinnerte ich mich an den Kampf gestern im Wald und furchtbare Schuldgefühle überkamen mich. Ich sackte ganz tief in mich zusammen. Das war wohl keine gute Idee gewesen, denn Draco schaute besorgt zu mir runter, die Augenbrauen fragend nach oben. Ich schluckte heftig und blinzelte stark, weil mir die Tränen zu kommen drohten. Und DA war sie wieder, die Stimme in meinem Kopf. ‚Und Snape willst du jetzt auch noch umbringen?' Ich erstarrte. ‚Einmal gemordet hat man keine Scheu mehr davor.' Die Stimme meiner Mutter. ‚Ich bin enttäuscht von dir Harry, dein Vater hat viel Unheil angerichtet, aber gemordet hätte ER nie!' Das gab den Anstoß, dass ich in Tränen ausbrach. Es war mir auch nicht mehr peinlich, schließlich waren um mich herum nur Leute die ich mochte. Draco schien ganz verlegen und schien nicht zu wissen, wie ER damit umgehen sollte. "Was ist denn jetzt Los Potter?" raunte ER mir so liebevoll wie ER konnte zu. Aber ichs schluchzte weiter.
Mit der Zeit beruhigte ich mich wieder und als ich mich traute wieder einen Blick nach oben zu werfen, sah ich, dass wir nur noch ums Schloss kreisten, anscheinend hatten wir gar keine Plan, was zu tun war. "Meint ihr nicht wir sollten mal reinfliegen?" fragte ich mit immer noch etwas belegter Stimme. "Klar immer doch, Potter" spottete Draco "McGonagall wird uns auch mit so offenen Armen empfangen, ihre ‚lieben Ausreißer'." Da hatte ER Recht, musste ich mir eingestehen. Aber musste ER das so unfreundlich sagen fragte ich mich. Missblilligend schaute ich zu ihm hoch. "Und was schlägst du vor?" fragte ich trotzig. "Also ich.." begann ER "würde durch ein Fenster in den dritten Stock reinfliegen und von DA zur Eulerei, DA ist es leer" fügte ER hinzu. Wir beschlossen, seinem Rat folge zu leisten, weil wir einen weiteren Streit oder wenigstens Uneinigkeiten jetzt am aller wenigsten gebrauchen konnten. Durch ein Fenster im dritten Stock, auf der Rückseite Des Schlosses, stiegen wir ein und überprüften zuerst eimal ob die Luft rein war. Nachdem Neville das ‚ok' Zeichen gegeben hatte, stiegen auch die restlichen ein, unter ihnen Ron und Hermine, die fast auf der ganzen Reise noch kein Sterbenswörtchen verloren hatten, ob aus Angst oder aus Respekt vermochte ich nicht zu sagen.
Wir standen im Treppen haus und zum ersten Mal seit Monaten sah ich wieder die rotierenden Treppen. Ein Schwall der guten Gefühle machte sich in mir breit. ‚Endlich wieder zu Hause!' dachte ich und das stimmte ja gewissermaßen, denn Hogwarts war bisher immer das einzige richtige Zuhause gewesen, dass ich je besessen hatte. Ich schaute zu den Wandteppichen und den sich bewegenden Portraits, die zu beiden Seiten von mir hingen, empor und konnte nur immer wieder staunen über diese Anmut Des Schlosses. Alles Grauen und die verluste der letzten, doch sehr schlimmen Tage, waren mit einem Mal vergessen. Ich hatte wie besessen um mich herumgestarrt bis ich von einem kräftigen Arm, dem Dracos, weggezogen wurde in einen seiten Gang herein. "Du wolltest doch wohl nicht wirklich durchs Treppenhaus gehen oder?" höhnte ER. Und dann: "Bist du bescheuert, dich hätte wer weiß wer sehen können!" Von da an blieb ich lieber bei der Gruppe und versuchte mich wieder auf unsere Mission zu konzenrtieren und mich nicht von anderen Dingen beeinflussen zu lassen..
Wir gingen einen langen Korridor entlang, der mir alles andere als bekannt vorkam. Entweder war ich so lange nicht mehr auf Hogwarts gewesen, dass ich ihn glatt vergessen hatte, oder ich war wirklich noch nie hier gewesen, was mir aber sehr unwahrscheinlich vorkam.
Auf einmal vernahmen wir unvermittelt Schritte die, hinter der Ecke zu hören waren. Aprupt blieben wir alle stehen. Und schauten uns pansich nach einem Fluchtweg um, aber es standen nur ein paar alte Statuen herum und zwei drei von ehemals Filchs teuren Vasen. Also blieb uns nichts anderes als stehen zu bleiben und zu hoffen, dass es niemand schlimmes war. Aber zu früh gefreut (...)


von Finn Fish:

Meine Panik wuchs mit jedem dumpfen Schlag, den ein Fuß der Person auf dem Boden verursachte. Es kam mir vor wie ohrenbetäubendes Gedröhne. Hinzu konnte ich meinen eigenen Herzschlag hören, der um tausend mal schneller war. Ich dachte meine Brust müsste bald zerspringen und mein Herz zersplittern. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, dass es den anderen nicht anders erging. Alle zitterten wir. Die Schritte wurden lauter und lauter. Licht spendeten nurnoch die schwach glimmernden Fackeln an den Wänden. Mir kam das ungute Gefühl, dass das eindringen in Hogwarts vielleicht keine gute Idee gewesen war. WIr pressten uns gegen die Wand. So fast jeder betete im Stillen sein Ends- Gebet, denn keiner rechnete damit, hier lebend rauszukommen, egal wer da um die Ecke kommen würde. Snape war stellvertretender Schulleiter und es würde ganz sicherlich zu ihm vordringen.
Und dann geschah etwas womit keiner gerechnet hatte. Um die Ecke kam, gefolgt von dem kopflosen Nick, Cho Chang. Wie ein Donnergrollen ging ein Raunen der Erleichterung durch unsere komisch aufgereihte Reihe an der Wand. Es musste wirklich irre komisch ausgesehen haben, wie wir da verängstigt wie die Rehe gestanden hatten, denn Cho lachte lauthals drauf los, so dass wir sie mit bestimmt eben so lauten ‚PSSSH’ rufen wieder besänftigen mussten. Als sie sich einigermaßen beruhigt hatte, stutze sie dann doch. Ihr war aufgefallen, dass wir hier nicht zum Spaß rumstanden und mehr noch, dass wir die letzte Zeit garnicht im Schloss anwesend gewesen waren.. Ihre Erkenntnis kam Schritt für Schritt, und, hätte man nur ihr Gesicht beobachtet wäre die Verwandlung, die darin ablief irre komisch gewesen.
„W-was macht IHR denn hier?“ bekam sie schließlich nach 10 oder mehr- mir kam es wie eine Ewigkeit vor- Minuten endlich heraus. „Das selbe wollte ich dich auch grad fragen“, sagte ich. „Naja“ sagte sie „Wisst ihr, ich bin Vertrauensschülerin geworden und bin für diese nacht als Schicht eingeteilt um die Gänge zu bewachen und ganz neben bei“ fügte sie hinzu „ habt ihr echt Glück gehabt MICH hier anzutreffen und nicht Pansy Parkinson, die hat hier nämlich immer abwechselnd mit mir jede zweite Woche Aufsicht, obwohl ich sagen muss, dass sie nichtmehr so schlimm ist wie früher...“ und da stockte sie, denn mit einem Mal hatte sie Draco gesehen, der sich vorher, sicherheitshalber-und ziemlich feige, wie ich dazu sagen musste- hinter meinem Rücken versteckt hatte. Sie zeigte nur unverstänlich mit dem Finger auf ihn, was mich ehrlich gesagt ziemlich sauer machte. „Ja das ist Draco“ gab ich deswegen ziemlich ruppig bekannt, „du hast ihn doch nicht etwa vergessen oder?“ fragte ich mit skeptisch hochgezogenen Augenbrauen. „Äh doch“ stammelte Cho und sie sah wohl ein, dass es nicht lohnte jetzt nachzufragen, warum er hier sei, warum wir hier waren, warum wie ‚hier’ waren und warum wir weg gewesen waren. Die Situation war äußerst verwirrend und um unsere ganze ‚Geschichte’ zu erklären wäre keine Zeit gewesen, das wussten alle, und ich dachte, dass sogar Cho sich das denken können müsste. Wir gaben ihr also Handzeichen, um ja keins der Portraits aufzuwecken, die hier zahlreich ringsherum an den Wänden hingen, die dafür bekannt waren, Informationen rasend schnell durchs Schloss zu befördern. Cho, die zu unserem Glück, sofort verstand was wir wollten, nämlich in den Raum der Wünsche, beförderte uns Zielsicher dorthin und sagte sogar, sie will, weil in der Nacht kaum Hauselfen in der Küche sind, und weil Dobby sie sowieso nicht verraten würde, uns noch etwas zu essen besorgen. Was, als ich daran dachte, die beste Idee war, die einem in so einer misslichen lage einfallen konnte. Wir wünschten uns einen gemütlichen Raum, mit aller lei Sofas und Sesseln um es uns gemütlich zu machen und unser Vorgehen weiter durchzugehen, beziehungsweise erstmal einen vernünftigen Plan auf die Beine zu stellen.. Als wir ein kaminfeuer angezündet hatten und uns alle ein wenigs frisch gemacht hatten und erfrischt hatten, mit leckerem Kürbissaft aus der Hogwarts küche, kam auch Cho wieder und wollte die ganze Geschichte genau wissen. Nach kurzer Blickverständigung mit Draco und den anderen willigte ich schließlich ein und erzählte ihr die ganze Geschichte von Anfang bis zu der Gegenwart, wo wir jetzt gerade feststeckten.


von Viella Vie:

„Das war so..“ begann ich zögernlich, aber als Draco mir einen aufmunternden Blick zuwarf, ermutigte mich das und ich erzählte ihr die ganze Geschichte. Ich begann dabei, als ich das Gespräch zwischen McGonagall und Snape mitgehört hatte, wie ich mich hinter dem Vorhang in der Bibliothek versteckt hatte, wie ich mitbekommen hatte, dass auch Filch in die Sache verwickelt war. Wie ich mit Ginny Schluss gemacht hatte. Bei letzterem bekam sie große Augen, sie tat wenigstens so, denn ich konnte ihr ansehen, dass sie es schon von Ginny selbst erfahren hatte, schon ihre Meinung darüber erfahren hatte. Ich erzählte ihr davon, wie ich Draco kennengelernt hatte, und ihre Augen, falls es möglich war, wurden noch um einiges größer, aber diesmal war das Erstaunen nicht gespielt. Ich erzählte weiter, von unserer Einkehr bei den Lovegood, unserem versuch die Muggels und Hampershire zu retten, der aber gescheitert war, dadurch, dass die Todesser uns zuvorgekommen waren. Ich erzählte von der Flucht durch den Wald, von den Woolsocks, und brachte auch meine nächtlichen Visionen mit ein, in denen ich Voldemort immer wieder Muggel töten sah. Ich erzählte davon, wie wir wieder aufbrachen und wie wir in Hogsmeade, bei der heulenden Hütte, sozusagen auf Snape und Filch trafen, die uns zwr nicht aufgelauert hatten, sondern nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen waren. Wie ich Draco rettete ließ ich absolut raus, ich wollte meine Story nicht wieder so übertrieben Heldnhaft klingen lassen. Dafür erzählte ich von morgens im Wald, das Ereignis war nicht einen kompletten tag vorbei und ich spürte es noch in den Knochen und Händen, wie die Flüche die ich auf Filch hetzte aus meinem Zauberstab hervorschossen und ihn erledigten. Ich erzählte also, dass ich ihn umgebracht hatte, ich sprach absichtlich nicht von töten, denn ich redete mir immer wieder ein, ich hätte es nicht mit Absicht getan, was natürlich, und so wusste ich auch im Innern meines Herzens, völliger Quatsch war. „Ich hab Filch getötet!“, sagte ich daher laut. Ich konnte das Gesicht meiner Mutter förmlich so nah, als stände sie direkt vor mir und ihr stechender, wütender, enttäuschter Blick riss mir gefühlt das Herz durch. Aber ich wollte weitererzählen, also erzählte ich wie wir danach nach Hogwarts geflogen waren, in der Hoffnung hier sei noch jemand, der uns unterstützen würde..“Tja, und jetzt sind wir dann hier“, sagte ich, aber es klang nicht sehr begeistert stellte ich fest, obwohl es das hatte tun sollen.



„Das ist schön..“ kam auf einmal eine ölige vor Sarkasmus nur so triefende Stimme von unserer Rückseite. Komplett synchron drehten wir uns alle ruckartig um, in Angriffsstellung gehen, nur Cho nicht. „Ja Potter, hier war jemand der euch gerne wiedersehen wollte um ein paar Inofrmationen zu bekommen“ sagt Snape mit einem höhnischen Grinsen. „Immer noch so leichtfertig wie früher, was?“. Er ging Richtung Cho, und wie auf einen unausgesprochenen Befehl machten wir ihm alle Platz. Er setzte seinen Zauberstab an und.. „Nein!“ schrie Luna, „sie hat doch nichts getan, wieso muss die sterben?“. „Hat irgendwer gesagt sie muss sterben du dummes Gör?“ schnaubte Snape sie an. „Ihr habt es wohl immernoch nicht begriffen, und ihr wollt gegen mich oder gar Lord Voldemort kämpfen?“. Mit einem grausamen Lachen tief aus seiner Kehle sprach ER „Finite Incantatem!“. Chos Augen, die vorher neutral aussahen fingen auf einmal an zu blitzen, und es sah aus, als wäre sie ein zweitesmal lebendig geworden. Es kam mir wie eine gefühlte Ewigkeit vor, bis ich begriff, dass sie unter dem Imperio gestanden hatte. ‚Das kann doch alles nicht wahr sein!’ dachte ich verzweifelt. ‚NEIN, NEIN, NEIN!’ wollte ich brüllen, aber ich ließ es bleiben, denn ich wollte mir vor Snape nicht noch die Blöße geben. Überhaupt fragte ich mich auf einmal, wieso ER uns nicht alle auf der Stelle umbrachte? Oder wieso unternahmen wir nichts? Vielleicht wäre das zu einfach gewesen. Aber irgendetwas mussten wir doch tun in diesem Moment! Wir waren immerhin sieben gegen einen. Unter uns war eine ausgebildete Aurorin. Niemand sagte ein Wort und ich dachte Ron, Hermine und Tonks mussten wohl in den letzten tagen stumm geworden sein, denn keiner von ihnen hatte seit unserem Abflug aus dem Turm je ein Wort gesagt! Das beunruhigte mich etwas, und jetzt nach der Sache mit Cho, war ich noch vorsichtiger geworden als früher. Obwohl, Cho hatte ich einfach so vertraut, das war falsch gewesen, aber bei Cho hatte ich immer nur an die liebevolle und fürsorgliche Ravenclaw Schülerin gedacht, und mir wäre im Traum nicht eingefallen, dass sie unter einem Imperio stehen könnte, dazu, fand ich, war sie viel zu sehr Cho gewesen. Ich grübelte noch darüber nach, als ich ein paar schnelle Bewegungen aus den Augenwinkeln wahrnahm. Ich wirbelte rum, aber zu spät. „Potter, deine Reflexe werden auch immer Schwächer, Weichei!“, höhnte Snape, in der rechten Hand, seinen Zauberstab ausgestreckt zur Verteidigung, mit dem linken Arm, mir stockte der Atem und mir war als würde mein Herz zum zweiten mal heute auseinanderreißen, hielt ER Draco an der Kehle umklammert, ER schien bewusstlos zu sein. „Potter, machen wir uns etwas Sorgen?“ mit diesen Abschiedsworten griff er sich an den kragen, wo ein silberner Schlangenanstecker angeheftet war. ‚Ein Portschlüssel’ schoss es mir durch den Kopf und niedergeschlagen ließ ich den Kopf hängen, als Draco und Snape, unerreichbar, vor meinen Augen disapparierten.



„Wieso tut den keiner was?“ schrie ich und merkte wie mich die Verzweiflung zu übermannen drohte. „Was sollen wir denn tun?“ fragte Cho zögerlich und ich beruhigte mich wieder, es war doch alles nicht ihre Schuld. „Cho?“, fragte ich „willst du uns deine Geschichte erzählen? Vielleicht können wir davon etwas verwerten.“. „Ich denke..“, schaltete sich auf einmal Hermine ein, als wäre sie aus ihrem hundert jährigen Schlaf erwacht, „wir sollten vielleicht den Raum wechseln, was wenn Snape gleich wiederkommt, mit anderen Todessern?“. „Du hast recht.“ sagte ich und schalt mich innerlich dafür, nicht selbst diesen Einfall gehabt zu haben, ich war doch echt extrem leichtsinnig.



Wir einigten uns darauf in die Eulerei zu gehen, weil dort nur alle Jubeljahre jemand vorbeikam und Cho begann zu erzählen. Alle verstummten wieder und hörten ihr nur zu. (...)

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